Wo die Technik aufhört...

Andreas Hurni hat mir nicht nur die Möglichkeit eingeräumt, meine Bilder auszustellen, sondern auch meinen fotografischen Werdegang darzustellen. Damit ist nun nicht die technische Seite gemeint; welches Kamera-System, welche Objektive und so. Die damit zusammenhängenden Fragen werden an anderer Stelle auf dieser Homepage kompetent und detailliert besprochen. Auch über die Wahl der Motive will ich nicht sprechen.

Was ich darstellen möchte, sind die Grundsätze der Bildgestaltung, die für mich im Laufe der Zeit Bedeutung erlangt haben: Für mich fängt die Fotografie da an, wo die Technik aufhört.

Mit dieser Darstellung verfolge ich drei Ziele.

Erstens: Bei der Bewertung eines Urteils (einer Kritik, einer Anmerkung) ist es ja immer wichtig, die Grundlage zu kennen, der die Bewertung entstammt. Meine Ansichten zur Fotografie stelle ich Ihnen hier vor. Sie können dann entscheiden, ob und inwieweit mein Urteil für sie von Relevanz ist: Missverständnisse entstehen immer dort, wo die Bewertungskriterien unklar sind. Auf der anderen Seite: man möchte sich ja nicht immer wiederholen.

Bild: Michael Albat

Zweitens: Ich habe die Hoffnung, einem Einsteiger in die Fotografie einige Hinweise für sein Vorgehen geben zu können, wie er, im Anfang seines Schaffens, zu eindrücklichen Bildern kommt. "Planen" heisst "Erfolge planen"! Oder auch: "Misserfolge vermeiden". Mein fotografisches Leben ist eng verbunden mit dem Buchautor Andreas Feininger. Einige seiner Ratschläge habe ich sehr früh als für mich nützlich erkannt, andere erst später. Diese Erfahrung möchte ich weitergeben.

Drittens: Was mich persönlich an dem Autor fasziniert, ist die Eleganz der Sprache: "Der Zweck eines Lehrbuches liegt nicht darin, als Lehrer für kindische Experimente zu dienen." Das ist doch ein Wort, wie? So etwas Prägnantes lese ich immer wieder gerne. Es hat sich gezeigt, dass dieselben Fragen immer wieder gestellt werden. Und die meisten Fragen hat Feininger bereits präzise, klar, umfangreich und fundiert beantwortet, und zwar schon sprachlich viel besser, als ich es könnte. Diese Zitate möchte ich gern bei der Hand haben, um schneller antworten zu können.

Erwartungen: Zu meinen Hinweisen ist jedoch gleich eine Einschränkung nötig. Feininger hat im Laufe seines Lebens eine ganze Reihe von Büchern geschrieben. Mit "The complete Photographer" (Deutsch: "Die grosse Fotolehre") schliesst Feininger sein literarisches Werk ab, indem er alles vorher Geschriebene integriert. Auf der letzten Seite dieses Buches (Ausgabe 1979) schreibt Feininger, an wen er sich wendet und was sein Anliegen ist:

Wenn sie von mir nur ein Rezept erwarten, wie sie leicht zu guten Resultaten kommen können, dann haben sie mit dem Kauf dieses Buches Ihr Geld verschwendet. Denn alles, was sie brauchen, ist schon nett in den einfachen Gebrauchsanweisungen zusammengefasst, die Ihrem neuen Fotoapparat, Belichtungsmesser und Film beiliegen, und zwar kostenlos. Wenn sie aber zu den Fotografen gehören, die noch an Qualität glauben, an ehrliche Arbeit, an sinnvolle Resultate, dann werden sie alle notwendige Führung auf den Seiten und in den Bildern finden. Mehr zu geben ist unmöglich – alles übrige liegt bei Ihnen. Dieses letzte Notwendige zum Erfolg, das schöpferische Gestalten, kann nicht gelehrt werden.

Weil dieser Artikel nur einzelne Aspekte herausgreift, kann diese Zusammenfassung auch nicht mehr als Feininger selbst leisten: Das schöpferische Gestalten müssen sie schon selbst machen. Die Hinweise sagen Ihnen nur, worauf sie dabei achten müssen.

Und noch eine Einschränkung, nenne mich beschränkt, aber ich kenne meine Grenzen. Ich habe nichts zu sagen zu: